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M1 - Der Dettinger Weihnachtsmarsch

foto2Wir schreiben das Jahr 2013, dessen baldigem wie unweigerlichem Ende wir nun entgegenschauen. In der Moderne des 21. Jahrhunderts fast vergessen, sollte dieses Jahr zu eben erwähnter Zeit ein alter Brauch wieder aufgegriffen werden: Ein weihnachtlicher Marsch bei trautem Zusammensein zweier sonst rivalisierender Gruppierungen des Lokalsports! In diesem Falle sollte es um die aktiven Mitglieder der Handballspielgemeinschaft Leinfelden/Echterdingen gehen, zu Gast bei den Vertretern des Turn- und Sportvereins Dettingen. Dabei steht neben dem sportlichen Hintergrund der Bewegung natürlich auch stets die Gastfreundschaft des veranstaltenden Teams im Vordergrund, bei der seit jeher sowohl auf ein größtmöglich gefächertes Angebot als auch dessen hinlänglich umfangreiche Servierung akribischst geachtet wird. Traditionsgemäß nehmen die Frauen der Teilnehmer nicht am Festzug teil - die Rolle der Damen erschöpft sich nach strengem Ritual in der ausschließlichen Begleitung der Herren und deren späterer Versorgung. Schon die Anreise gestaltete sich als durchweg gelungen, wurde sie doch immer wieder unterbrochen durch Darreichungen eiskalten Weizenkorns von buntbeschürzten Anwohnerinnen entlang der Strecke. Dabei sorgten die Angestellten des Metzinger Outlets sicherlich nicht nur wegen ihrer ausgefallenen Trachten für einige Aufregung, sondern auch das übliche "Rockschlawienern" und die damit einhergehenden Spekulationen über die unterliegenden Bekleidungsschichten, bzw. deren Abhandenseins. Gleich bei der Ankunft fand das festliche Ansaugen am historischen Starkbierbrunnen der Dettinger Gäubrauerei von 1933 statt, welche durch den Quellwasserbezug aus dem Gütersteiner Wasserfall überregionale Bekanntheit genießt. Nach der Ehrung der Gefallenen aller Kriege seit 1268, bei der nach alter Sitte pro Krieg jeweils ein doppelter Eiergrog schweigend eingenommen wird, schritt man endlich zur feierlichen Branntweintaufe der neuen Mitglieder Stammhammer und Bäuchle. Dabei wird hochprozentiger Branntwein nach altem Brauch der Arbeiterwohlfahrt Reutlingen mit einer großen Schöpfkelle aus Pulverfässern des Burgenvereins Teck verabreicht. Nach diesem runden Empfang sollten sich die beidem Team nun noch einmal in eigener Kabine marschbereit machen. Dabei wurden nicht nur die blau/gelben Trachten angelegt, die in Ehren der Amateurfunkergilde von 1933 zum 80. Jubiläum neu entworfen wurden, sondern auch für das leibliche Wohl sollte gesorgt sein. Angeboten wurde der "Ermstropfen", einer nach geheimen Rezepten gebrannten Mixtur aus Kräuterlikör und Filderkrautköm, aufgefüllt mit reinem Alkohol und serviert in den Original-Holzschuhen der Pestkohler Leihschaft von 1678, wobei die jeweils zugeteilte Menge sich nach altem Brauch nach Alter der Teilnehmer richtet. Durch guten Zuspruch des Gruppenführers K. Dürr ermutigt, startete der gemeinsame Marsch zur Festwiese "Neuwiesenstadl". An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass im Rahmen des folgenden geselligen Miteinanders ebenfalls ein Ball mitgeführt wird. Von beiden Marschtruppen abwechselnd ist das Ziel, diesen in eigens konstruierte Konstruktionen der Jusenberger Metall- und Bergbauinnung von 1689 zu befördern. Gleich zu Marschbeginn legten die Gastgeber mit unverkennbarer Souveränität los und zogen ein ordentliches Tempo an. Noch sichtlich mitgenommen von den Auswirkungen des Ermstropfens mussten die Fildergäste zusehen wie die Vertreter des TSV sehr ziel- und ballsicher auftraten. Abhilfe schaffen konnte dabei leider auch nicht der immer wieder gereichte Zwetschgengeist des Neuffener Obst- und Gartenbauvereins, getrunken aus dem Zinngeschirr der Bad Uracher Klostervereinigung von 1567. Mit diesem festlichen Umtrunk sollten nun letztlich die Weichen für den weitern Marschverlauf gestellt werden. Immer wieder unterliefen den nun sichtlich angetrunkenen Gästen einfache Fehler, wie z.B. unerlaubtes Passen des Balls zum anderen Team oder aber auch ebenso unbedrängtes wie absichtliches Anspiel des Dettinger Metallrahmenbewachers "Kalle Linksfuß", welcher ein sonst eher zu meidender Zeitgenosse ist.
Eingeleitet durch einen Kurzbeitrag der Jungbläser des örtlichen Posaunenchors wurde die Kompanie bereits nach 30 Minuten zur Rast aufgerufen. Unter dem Motto "Rast im Knast" wurde eigens aus Owen importierter Albdinkel-Whiskey von den Brüdern der Haftanstalt Upfingen aufgetischt, der allerdings nicht über den entmutigenden Stand von 17:10 für die Gastgeber hinwegtäuschen konnte. Bis zuletzt wurde diskutiert, ob man bei der Rast nicht lieber den ebenso hochprozentig wie legendären "Nachbrenner" der Freunde des Flugplatz Hülben e.V. servieren sollte; die Unpäßlichkeit des 5. Verköstigungsratsmitglieds aufgrund vorigen hastigen Genusses mehrerer Nachbrenner führte sodann zum vorsorglichen Entschluss dem Dinkeldestillat der eigentlich erzverfeindeten Owener Region den Zuschlag zu geben. Die Marschfortsetzung wurde alsbald eingeleitet durch den Holzbläser-Fanfarenzug St. Johann, die die Gemeinschaft entlang des Weges zum Winzerviertel der Südstadt begleiten sollte. Dort warteten schon die Mitglieder der Winzervereinigung Burg Hohenurach, um den zweiten Teil des Marsches mit einer Weinprobe der Rot-, Rose- und Weißweine der letzten Jahrgänge seit 1987 zu unterstützen. Aber auch dabei hatten es die Gäste schwer mit dem inzwischen zwar breit angelegten, aber dennoch im hohen Tempo durchgeführten Schritt der Dettinger mitzuhalten. Immer wieder führten unnötige Ausrutscher zu Verzögerungen im Ablauf, zuletzt gegipfelt durch den Ausschluß des inzwischen kaum mehr ansprechbaren Neuzugangs Alex "Strammhammer" wegen grober Nichteinhaltung der Marschregulatorien und allgemeinem Rämmidämmitum. Nun, dies mochte in letzter Konsequenz dem geschickten Zusammenspiel des mitangereisten Versorgungszuges unter der Leitung von Oberst B. Soldner und dem noch unerfahrenen Neuling zu verdanken sein. Wie dem auch sei, immer wieder offenbarten sich über den Marsch hinweg schwächen in den eigenen Reihen; so richtig das Herz in die Hand nehmen konnte keiner, so dass zum Ende des Marsches ein Punktestand von 31:24 für die Gastgeber eine klare Sprache spricht. Der Frust hielt allerdings nicht lange, denn die Gastgeber luden zur Nachbesprechung im antiken Gewölbekeller des Luftschutzbunkers "Albfeste". Dort traf man sich zum beliebten "Rumlenzen", bei dem Grabenstetter Goldwasser (Weißer Rum mit einem Schuss Magenbitter) nach altem Brauch aus der Schiffsglocke der Seglerkameradschaft des Glems-Unterbeckens von 1840 gereicht wird. Nun verzögerte sich das abschließende Heimleuchten der Gäste aus Echterdingen, weil den Kompanieführern nach dem historischen Glühweinkollegium am Schießstand die eigene Adresse entfallen war. Schlussletzlich muss man sagen, dass die Dettinger Gastgeber es wohl etwas zu gut gemeint haben, und der Heim- und Trainingsvorteil am Glas ein unüberwindbares Hindernis für die HSGler dargestellt hat. Es wurden ebenfalls Gerüchte über die zwischenzeitliche Versorgung der Dettinger mit Wasser verbreitet, getarnt in kleinen Einheiten von je fünf 2cl Flaschen Ramazotti und Underberg.
Allerdings ist noch nicht aller Tage Abend, denn bereits beim traditionellen Frühjahrsmarsch am 25.01. sind die Dettinger wieder mit von der Partie.
Dafür wird schon jetzt über die Feiertage eigens der seit jeher für die schwere Verdaulichkeit bekannte Likör "Filderbrand Spezial" angesetzt! ... das Team der HSG bedankt sich bei allen Fans für die tolle Unterstützung in der Hinrunde! Wir wünschen allen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein paar besinnliche Festtage!
santa Euer @min!
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