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M1: Weihnachten kann kommen

Ich war nie der ganz groß abgedrehte und euphorische Fan von Weihnachten. Klar: Besinnliches Zusammensein mit der Familie, anderen eine Freude zu machen und äußere Stressfaktoren einfach mal ausschalten zu können sind Dinge, auf die ich mich ganz fantastisch freue und über die ich sehr dankbar bin. Aber es ging nie so weit, dass ich mir beispielsweise einen Baum in die Bude gestellt hätte. Warum auch? Ich stelle ja auch nicht den Wohnzimmertisch in den Wald. Die M1 jedenfalls kann das Fest nach den zurückliegenden Ergebnissen sehr entspannt angehen. Jedes der letzten sechs Spiele wurde gewonnen, und in der Tabelle liegt man was die Pluspunkte angeht (zumindest noch) punktgleich mit dem Führenden auf dem zweiten Platz. Auf diese Bilanz und diesen Zwischenstand kann das Team durchaus stolz sein.

Spannung in Abschnitt Nr. 1

Den sechsten Sieg in Folge konnte die M1 am letzten Heimspieltag des Jahres, und gleichzeitig auch der Auftakt der Rückrunde, gegen die TG Nürtingen klarmachen. Das erste Treffen in Nürtingen zu Beginn der Saison ging verloren, insofern hatte die HSG auch für sich selber etwas gut zu machen. Am Anfang der Partie tat man sich wie auch drei Monate zuvor schwer gegen einen Gegner, der das Spiel ebenfalls nicht so ohne weiteres aus der Hand geben wollte. Zu diesem Zeitpunkt lebte das Spiel von der Spannung und viel zu oft ließ sich der HSG-Angriff in dieser Phase den Ball von einem jungen Mann, der aussah wie Gareth Bale, klauen. Das besserte sich zur Mitte der ersten Halbzeit, die M1 war jetzt bissiger und konnte in der 17. Minute erstmals leicht auf 10:7 wegziehen. Dank einem im Vergleich besser aufgelegten HSG-Torhüter und einer konzentrierten Abwehr schraubte das Team die Führung zur Pause auf 17:12 hoch.

Gleich etwas völlig anderes

Zur zweiten Halbzeit konnte der Zuschauer erahnen, was der Trainer seinen Spielern in der Halbzeitpause offenbar mit auf den Weg gegeben hatte: Den Sack frühzeitig zu machen. Und genau das setzte das Team in die Tat um; Tor um Tor zog die M1 davon. Insbesondere unser Linksaußen schien Gefallen darin zu finden, den Ball im gegnerischen Gehäuse unterzubringen. Lediglich innerhalb der 40 Sekunden, in welchen die HSG aufgrund mehrerer Drei-Minuten-Strafen der Nürtinger in Triple-Überzahl spielte, änderte sich der Spielstand auf der Anzeigetafel nicht. Zur 42. Minute hatte man das Spiel mit 25:16 gut im Griff. Und dann kam unverhofft die Spannung zurück...

Doch zunächst, einfach so zwischendurch zur Auflockerung mal abseits vom Handball ein kleiner Fun Fact, den mein alter Physiklehrer uns seinerzeit mit auf den Weg gegeben hat: Wenn man die komplette Bevölkerung der Erde an einem Punkt versammeln würde, dann könnte man die Umlaufbahn der Erde verändern. Hat er zumindest damals so gesagt, dieses gescheite Kerlchen. Um das zu veranschaulichen: Derzeit sind wir rund 7,7 Milliarden Menschen auf der Erde. Um eine solche Menge an einem Ort auch einigermaßen bequem unterzubringen, bräuchte man eine Fläche von rund 3.850 Quadratkilometern. Dann hätte jeder einen halben Quadratmeter Platz und könnte auf jeden Fall komfortabler stehen als die Besucher des Stuttgarter Weihnachtsmarktes am Wochenende. Diese Menschentraube würde noch knapp auf die komplette Insel Mallorca passen, damit man mal eine bildliche Vorstellung davon hat, was die aktuelle Weltbevölkerung und 3.850 Quadratkilometer in etwa ausmachen.

Wenn man nun einem einzelnen Menschen ein Durchschnittsgewicht von 45 Kilogramm zuordnet – zu den insgesamt 7,7 Milliarden Menschen zählt natürlich vom Säugling bis zum ausgewachsenen Arnold alles mit dazu – dann würde ein Gesamtgewicht von circa 350 Millionen Tonnen auf einen Punkt einwirken. Üblicherweise verteilt sich diese Last gleichmäßig auf die Kontinente. Um auch hier eine solche Last zu veranschaulichen: Dieses Gewicht entspricht dem von rund 350 Millionen Klein-PKW, und das sind immerhin 7,5 Mal so viele Autos, als im Jahr 2018 lt. Statista in Deutschland zugelassen sind.

Zurück zum Spiel

Ein Fazit aus dieser Geschichte könnte sein, dass sich ziemlich weitreichende Dinge (wie in diesem speziellen Fall die Veränderung der Erdumlaufbahn) beeinflussen lassen, wenn Menschenmassen geschlossen den Ort wechseln. Und dieser Gedanke funktioniert nicht nur global, auch auf die demgegenüber ziemlich kleine HSG-Welt ist dieses Prinzip anwendbar. Beispielsweise könnte – und das ist natürlich nur eine Vermutung – der Verlauf eines Spieles negativ beeinflusst werden, wenn nach und nach die Tribünen immer leerer werden. Logischerweise können auch immer Kraft, Kondition und Konzentration gegen Spielende nachlassen. Als Team auf dem Spielfeld spürt man jedoch, wenn die Unterstützung von außen immer mehr fehlt. Fakt ist jedenfalls: Der komfortable Neun-Tore-Vorsprung (25:16) zur 42. Minute schmolz zum Schluss bis auf ein am Ende verdienten Sieg von 28:26 dahin. Warum das so war? Der Grund für das magere Ergebnis von 3:10 Toren in den letzten 18 Minuten liegt vermutlich irgendwo zwischen dem Schwund an Kraft, Kondition, Konzentration und Zuschauern.

Die Auszeit beim Stand von 25:21 war nach einer Serie von fünf Gegentoren in Folge die logische Konsequenz, brachte aber nur wenig Beruhigung in das Spiel der gastgebenden Mannschaft. Bis zum 26:23 erreichte die Spannung ihren Höhepunkt, ehe unser Torhüter einen Angriff der Nürtinger mit seinem „Ranzen“ gekonnt abwehrte. Endgültig als eingetütet konnte man den Sieg nach dem Konter zum 28:24 betrachten. Freundlicherweise leitete Gareth Bale diesen höchst selbst mit einem Fehlpass mustergültig ein. Danach fiel die Spannung merklich ab, die letzten beiden Gegentore sollten nur noch Ergebniskorrektur sein.

Die guten Wünsche zum Schluss

Die M1 wünscht allen, die sich diesen Text tatsächlich bis zum Ende durchgelesen oder einfach nur ziemlich schnell nach unten gescrollt haben, ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. Und ganz egal ob der Jahreswechsel sanft oder eher heftig gefeiert wird, kommen Sie sicher, gesund und ohne Blessuren rüber nach 2019. Wir sehen uns dann hoffentlich in der Halle. Das nächste Heimspiel findet am 26. Januar gegen den derzeit Führenden der Tabelle, der Zweiten aus Wolfschlugen, statt.

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