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M1: Fehlstart abgewendet

m1Ich bin dankbar. Dankbar, dass ich solange gezögert habe, diesen Spielbericht zu schreiben. Das lag nicht daran, dass ich keine Lust darauf gehabt hätte, sondern einfach weil mir ein Aufmacher gefehlt hat. Dann jedoch habe ich Fussball geschaut, VfB gegen Red Bull Leipzig. Und ja: Ich nenne „es“ Red Bull und nicht Rasenballsport, weil es schlicht und ergreifend halt einfach genau das ist: Elf laufende Sechs-Liter-Dosen auf dem Grün, bis obenhin voll mit den Körperflüssigkeiten ausgepresster Gummibärchen, angereichert mit Kohlensäure und reichlich Taurin. Und fast nochmal so viele dieser bis zum Bersten gefüllten Ladungen an Anti-Geschmack sitzen neben dem Spielfeld auf der Bank. Geil!

Wenn ich seit dem Jahrtausendwechsel jetzt mal berechnen würde, wieviel Zeit ich Wochenende für Wochenende meines Lebens für den Fussballverein mit dem roten Brustring in der ersten und zweiten Liga verschwendet habe, dann komme ich auf insgesamt 57.060 Minuten. Das sind fast 40 Tage. Und darin sind Nachspielzeit sowie gelegentliche Ausflüge nach Europa (ja, diese Zeiten gab es wirklich mal, auch wenn man es kaum glauben möchte) und in den DFB-Pokal nicht mit eingerechnet. Falls der ein oder andere ein geringes Maß an Frust rauslesen kann, ich würde dem nicht widersprechen.

Jetzt ist es Mittwochabend, kurz nach dem besagten Spiel, und ich bin noch viel mehr der Tatsache dankbar, dass ich zudem ziemlich gerne mal ein Handballspiel anschaue. Weil da einfach auch für das richtige Team Tore fallen, und zwar in Hülle und Fülle. Nehmen wir doch als Beispiel mal unsere M1. In der Liga sind in dieser Saison bisher zwei Spiele absolviert... und insgesamt sind für das Team 67 Tore gefallen. Muss man dazu noch mehr sagen? Vielleicht, aber ich schweife ab...

 

Der Unterschied zwischen Handball und Fussball

Anders als die - zu so einer späten Mittwochabend-Stunde - von mir minus-geschätzten Kicker aus Bad Cannstatt, hat die M1 der HSG das zustande gebracht, was für einen Mannschaftssport doch eigentlich Sinn und Zweck sein sollte: Sich als Team gegen den Fehlstart in die Saison zu wehren, und zwar mit Leidenschaft und Verstand. Von Letzterem sind Handballer ja ganz offensichtlich sowieso reicher ausgestattet als Fussballer. Als ich diesen Abschnitt des Textes beispielsweise einem guten Kumpel, seines Zeichens Fussballer, zu lesen gab, war die kurze aber prägnante Reaktion: „Hö?“ Jawoll, richtige Antwort!

Das erste Heimspiel der Saison gegen die Mannschaft des TV Plochingen 2 ging an die Jungs aus Leinfelden-Echterdingen, und das über die gesamten 60 Minuten gesehen auch zurecht. Am Anfang war das Spiel geprägt von langen Angriffen mit teilweise schön herausgespielten Toren auf beiden Seiten, besonders Würfe aus dem Rückraum führten in den ersten Minuten zum Erfolg. Nach acht Minuten stand ein 4:4 auf der Anzeigetafel, die Torhüter waren zu diesem Zeitpunkt wohl noch nicht ganz warm. Bei der HSG änderte sich im Angriff daraufhin die Spielweise, Anspiele auf den Kreis waren nun das Mittel. Und obwohl relativ viel Pech mit etwas zu gut gezielten Würfen auf das Aluminium folgten, ging der Gastgeber nach zwei schnellen Toren durch unsere Nr. 10 mit 11:9 in Führung, die bis zur 23. Minute sogar auf 13:9 ausgebaut werden konnte. Die Folge einer starken Phase, Dank unseres Torhüters, einer konzentrierten Abwehr und auch etwas Glück, denn ganz allmählich wurde der Keeper der Plochinger stärker. Zur Pause führte die HSG dennoch verdient mit 16:13.

 

Tempo im zweiten Abschnitt

Nach der Pause kam das was kommen musste: Ein unkonzentrierter Beginn, aus welchem zur 37. Minute der Ausgleich zum 18:18 resultierte. Unter anderem kam Plochingen zu dieser Zeit zwei Mal durch zwei schöne Tore der gut freigespielten Außen zum Erfolg. Glücklicherweise konnte sich die HSG fangen und zur 42. Minute durch Tempogegenstöße wieder eine Zwei-Tore-Führung herausspielen, welche auch bis zur 49. Minute Bestand haben sollte. Ab diesem Zeitpunkt betrug die Führung dann sogar drei Tore. Generell fielen auf beiden Seiten in diesem Abschnitt Tore um Tore, was sehr für ein schnelles Spiel und die engagierten Angriffsreihen spricht. Was dies dagegen für die Abwehr bedeutet...

Die wohl wichtigste Szene des Spiel datierte aus der 55. Minute, als ein Tempogegenstoß der Plochinger abgefangen werden konnte und postwendend erfolgreich zum 33:30 vollendet wurde. Das zwang Plochingen zur einer Auszeit, die aber nur bedingt Wirkung zeigte. Zwar konnte sich der Gast noch einmal auf 33:32 rankämpfen, aber Dank eines gehaltenen Siebenmeters und des abgewehrten letzten Angriff der Plochinger durch unseren Tohüter konnten die Punkte in der Goldäckerhalle gesichert werden. Der Endstand: 34:32.

Falls man eine Parallele zum ersten Spiel gegen Nürtingen suchen sollte, so fällt einem sofort eine Szene aus der 46. Minute ein. Mal wieder fiel ein Tor durch ein schönes Kreisanspiel, welches unsere Nr. 11 im Fallen durch einen Heber im gegnerischen Gehäuse zum 28:26 unterbrachte. Dem neutralen Beobachter könnte hier bei konservativer Betrachtung aus Versehen eventuell der Begriff „arrogant“ rausrutschen, der HSG-Fan hätte aber vermutlich nichts dagegen, wenn dieser Spielzug zur steten Regelmäßigkeit werden würde. Schaut halt gar nicht so ganz schlecht aus.

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