. „Ich sehe keine Möglichkeit, das im Finanzplanungszeitraum in Angriff zu nehmen", sagt Oberbürgermeister Roland Klenk. Im Klartext: Bis mindestens Ende 2013 passiert nichts.
Überraschend ist dies deshalb, weil das Vorhaben in der Verwaltung bislang vergleichsweise unumstritten schien. Die Investition sei notwendig, um dem Schul- und Vereinssport ausreichend Kapazitäten zu bieten, hieß es. Jetzt sagt Klenk: „Erst einmal stehen für uns die Schulen im Vordergrund, und dort sehe ich keine Zwänge." Vielleicht werde die Stundenplangestaltung komplizierter, aber Unterricht müsse nicht ausfallen.
Mit Enttäuschung hat der TSV die jüngste Entwicklung aufgenommen. Bekanntlich wollte der Verein die Halle gemeinsam mit der Stadt errichten, sobald er sein altes Gelände am Jakobsbrunnen verkauft hat und damit ausreichend Mittel zum Bau neuer Anlagen am Leinfeldener Sportzentrum besitzt. Die Verkaufsverhandlungen stehen offenbar kurz vor dem Abschluss. „Es gibt kein Zurück mehr", sagt Heinz Bach, beim TSV zuständig für die Liegenschaften.
Der Verein verfügt demnach bald über Bares, die Kommune nicht. „Wir sind immer davon ausgegangen, dass wir den Ausbau des Sportzentrums und den Bau der Halle parallel durchziehen, aber wir haben natürlich Verständnis für die Probleme der Stadt", sagt Bach. Aufgeben wollen die Sportler die Halle jedoch nicht. Der TSV prüft, ob er das Projekt in abgespeckter Form allein realisieren kann - mit der Option, dass sich die Stadt später in das Gebäude einkauft. „Wir brauchen die Sporthalle unbedingt, vor allem für unsere Kinder- und Jugendabteilungen." Im Gegenzug müsste der Verein an anderer Stelle sparen und Maßnahmen wie das Beachvolleyballfeld oder Vereinsheim am Sportzentrum zurückstellen. Das letzte Wort zu diesem Konzept haben die Mitglieder.
Für Unverständnis im Verein haben unterdessen Äußerungen von Joachim Beckmann gesorgt. Der Freie-Wähler-Stadtrat und ehemalige Vorsitzende des TSV Musberg stellte in seiner Haushaltsrede kürzlich die „Sinnfälligkeit" einzelner Vorhaben am Sportzentrum infrage und kritisierte indirekt auch den TSV Leinfelden. „Wir sind verärgert und irritiert", sagt Bach. Durch die Stellungnahme der Freien Wähler entstehe der Eindruck, die Stadt spendiere dem Sportverein ein Sportzentrum. „Dabei bauen doch wir etwas dorthin, vom dem die Allgemeinheit profitiert."
Beckmann weist die Kritik zurück. „Da hat jemand meine Worte falsch verstanden. Letztlich kann der TSV bauen, was er möchte - wobei sich schon die Frage stellt, ob dort überhaupt eine Gaststätte nötig ist." Ihm gehe es aber darum, sagt Beckmann, „dass wir endlich darüber aufgeklärt werden, was tatsächlich entstehen soll und welche Kosten dadurch auf die Stadt zukommen."
Der TSV Leinfelden braucht eine neue Sporthalle - für die Fußballer, Handballer, die Turnabteilung. Doch die Stadt will sobald kein Geld locker machen.
Sporthalle: Der TSV gibt nicht auf
- Kategorie: Sportstätten
- Veröffentlicht: Samstag, 13. Februar 2010 01:05
Stuttgarter Zeitung Stadtausgabe (Nr. 35) vom Freitag, den 12. Februar 2010, Seite Nr. III Filder-Zeitung Leinfelden. Verein hält an dem Projekt fest - und streitet mit den Freien Wählern. Von Tim Höhn
Noch ist es nicht entschieden, aber die Tendenz ist eindeutig: Wenn die Stadträte im März den Haushalt verabschieden, wird in dem Zahlenwerk aller Voraussicht nach ein früher fest eingeplantes Vorhaben fehlen. Die Stadt fährt infolge der Wirtschaftskrise Investitionen zurück und will daher auf den Bau einer neuen Sporthalle in Leinfelden verzichten
Noch ist es nicht entschieden, aber die Tendenz ist eindeutig: Wenn die Stadträte im März den Haushalt verabschieden, wird in dem Zahlenwerk aller Voraussicht nach ein früher fest eingeplantes Vorhaben fehlen. Die Stadt fährt infolge der Wirtschaftskrise Investitionen zurück und will daher auf den Bau einer neuen Sporthalle in Leinfelden verzichten